E-Health

Activity Tracking – Schrittweise zum Erfolg

© aslysun-shutterstock.com

9800 Schritte gelaufen, 3437 Kalorien verbraucht und 7:34 Stunden geschlafen: Activity Tracker liefern den Tag in Zahlen. Die Mini-Computer werden zumeist als Armband getragen. Der integrierte Bewegungssensor zählt nicht nur die Schritte, sondern registriert jegliche körperliche Aktivität und errechnet anhand präziser Algorithmen die verbrauchte Energie und das Aktivitätslevel.

Regelmäßig getragen, zeichnen Activity Tracker tagtäglich auf, wieviel wir uns bewegen, wieviel Kalorien wir verbrauchen und wieviel wir schlafen.

Tracking als Trend

Fitness Tracker sind kein wirklich neues Phänomen. Die Firma FitBit, einer der Pioniere auf dem amerikanischen Markt, begann 2009 mit der Auslieferung der ersten Fitbit Tracker in den USA. Allerdings wurden diese Modelle noch nicht als Armband, sondern am Hosenbund getragen. 2011 stieg auch die auf Unterhaltungselektronik spezialisierte Firma Jawbone in den Markt mit Fitness-Gadgets ein. Noch im gleichen Jahr erreichten auch die ersten Fitness-Armbänder den deutschen Markt. Wirklich neu an den Trackern ist ihre Verwendung mit Fitness-Apps. Richtig smart werden die Tracking Tools nämlich erst in Verbindung mit einem Smartphone. Apps machen es möglich, die Daten systematisch zu erfassen und zu analysieren. Was früher mühsam in dröge Excel-Tabellen eingetragen wurde, wird jetzt in bunten Apps benutzerfreundlich aufbereitet.

Tracker oder Nudger?

Derzeit unterscheidet die Szene mit Blick auf die Gadgets zwischen reinen Trackern (Geräte, die ausschließlich Aktivitäten aufzeichnen) und den Nudgern (Geräte, die neben der Datenerfassung den Nutzer animieren sein Tagesziel nicht zu vernachlässigen). Fitness-Armbänder wie das Jawbone Up 24 (Slogan: „Know yourself. Live better!“), Fitbit Flex One oder das Fuelband von Nike zählen zu den Nudgern. Diese “Anstupser” vibrieren energisch, wenn man mal wieder zu lange im Bürostuhl verharrt und das Tagesziel aus den Augen zu verlieren droht. Der Weg dorthin wird durch eine sich vervollständigende LED-Anzeige dargestellt: Je nach Fortschritt füllt sich der Balken auf.

Screenshot: https://jawbone.com/up

Wo liegen die Schwachstellen?

Activity Tracker sind mit Bewegungssensoren ausgestattet und rechnen grundsätzlich jede Erschütterung in Schritte um. Die Armbänder reagieren auf die Pendelbewegung des Arms, etwa beim Gehen. Das Tippen auf der Tastatur oder die Autofahrt über eine Schlaglochpiste kann so zur sportlichen Betätigung werden, wohingegen Fahrradfahren oder Kraftraining nicht erfasst werden. Nur wenige Geräte sind bislang wirklich wasserdicht, sodass auch Schwimmen nicht als Aktivität aufgezeichnet werden kann. Die Akkulaufzeiten sind noch nicht sehr lang – vor allem bei Geräten mit einer dauerhaften Displayanzeige. Bei vielen Herstellern halten sie nur eine Woche durch. Während des Aufladens ist kein Tracking möglich. Kontinuierliches Tracking über mehrere Wochen ist somit nicht gewährleistet.

“Die Entwicklung geht in Richtung #Smartwatch mit Tracking-Funktionen.“

Twittern WhatsApp

Wie sieht die Zukunft aus?

Spätestens seit der Consumer Electronic Show 2014 (CES) steht fest: Die Zukunft gehört den Wearables. Hierzu zählen Smartwatches, Fitness-Armbänder und einige wenige noch exotische Gadgets wie Datenbrillen. Neuere Geräte wie der Fitbit Force, das LG Lifeband oder das Razer Naibu setzen dabei auf eine stärke Vernetzung von Tracker und Smartphone. Sie informieren auch über eingehende Nachrichten und wollen so neben der Fitnessfunktion auch Vorteile in der Kommunikation ermöglichen. Ähnlich wie bei einer Smartwatch kann das Smartphone in der Tasche bleiben, wenn nur einfache Funktionen gefragt sind. Hier zeigt sich, wohin die Entwicklung gehen wird: elegante Smartwatches mit Tracking-Funktionen.  Bevor solche Multifunktionstalente eine echte Alternative werden, müssen sie allerdings nicht nur preislich attraktiver werden, sondern auch am Design und der Akkulaufzeit arbeiten.

Was sind die Alternativen?

Mit Preisen von 50 € bis 150 € sind Activity Tracker deutlich günstiger als GPS-Pulsuhren. Hochwertige GPS-Uhren liegen preislich zwischen 150 € und 600 €, bieten allerdings für Sportler auch einen größeren Funktionsumfang. Sportler, die regelmäßig ihr Training dokumentieren wollen und auf direktes Feedback angewiesen sind, werden daher weiterhin auf GPS-Uhren zurückgreifen. Sie zeigen dem Nutzer direkt am Handgelenk Zeit, Geschwindigkeit und die zurückgelegte Distanz an. Das GPS-Signal liefert exakte Daten über die zurückgelegte Wegstrecke. In Verbindung mit einem Pulsgurt wird zusätzlich die Herzfrequenz angezeigt. Das Display liefert auf einen Blick alle wichtigen Fitness-Parameter. Noch liegt hier der entscheidende Vorteil gegenüber Apps und Activity Trackern. Hersteller wie Polar oder Nike bieten daher sowohl Tracker, als auch GPS-Uhren an.

Sreenshots: http://www.polar.com/de/produkte/werde_aktiv/fitness/loop und http://www.polar.com/de/produkte/maximiere_deine_leistung/laufen_multisport/V800

Für wen eignen sich die Tracker?

Jemand, der vorher nicht besonders aktiv war, wird durch den Tracker nicht zum Hochleistungssportler. Aber die Visualisierung der Tagesbilanz kann dabei helfen sich immer neue Ziele zu stecken und sein Leben Schritt für Schritt aktiver und gesünder zu gestalten. Viele Tagesabläufe ähneln sich: Gleicher Rhythmus – gleiche Werte. Nur wer durch den Tracker alte Gewohnheiten hinter sich lässt und sich mehr bewegt, lebt auch wirklich gesünder. Ansonsten dokumentieren die bunten Grafiken nur, was man ohnehin schon sieht: der Bauch wächst weiter.