Auch die Gesundheitsbranche kann sich der Digitalisierung nicht verwehren. Die ersten Startups beschäftigen sich mit innovativen Produkten und wollen damit den Markt erobern. Ganz so leicht ist das allerdings nicht. Genau genommen haben es E-Health-Startups in Deutschland besonders schwer. Im Interview mit „Gründerszene“ erklärt Jared Sebhatu, Programmdirektor des German Accelerators Life Sciences, woran das seiner Meinung nach liegt.
“#EHealth-Startups haben es in Deutschland besonders schwer.“
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Er beschreibt vor allem drei Hürden, die von E-Health-Startups in Deutschland gemeistert werden müssen:
- Datenschutz: In Deutschland ist der Datenschutz sehr wichtig. Es gibt allerdings auch viele Unklarheiten, was nicht nur die Nutzer verunsichert, sondern auch die Unternehmen. Außerdem müssen Nutzer immer im Vorhinein einwilligen, wenn ihre Daten weiterverwertet werden. Das kann im Bereich E-Health schwierig werden, weil sich die Technik bei Big-Data-Ansätzen erst später entwickelt und im Vorfeld nicht alles Erdenkliche abgefragt werden kann.
- Marktzugang: Deutschland hat einen Vorteil, der für die E-Health-Startups zum Nachteil wird: Ein Großteil der Bevölkerung ist gesetzlich krankenversichert. Zusätzliche Ausgaben für die eigene Gesundheit halten sich deshalb arg in Grenzen – von einigen Besuchen beim Heilpraktiker abgesehen. E-Health-Startups haben es somit schwer, Produkte direkt an die Nutzer zu verkaufen. Sie müssten es über die Krankenkassen versuchen, was in der Regel einen langwierigen Prozess nach sich zieht und klinische Tests erforderlich macht.
- Kapital: Mit dem schwierigen Marktzugang gehen auch Kapitalschwierigkeiten einher. Investoren halten sich hierzulande noch stark zurück. Jared Sebhatu empfiehlt Startups deshalb, möglicherweise den Weg über das Ausland zu gehen und sich dann erst in Deutschland zu etablieren, wenn der Nutzen des Produkts klinisch getestet wurde und sich als ausreichend erwiesen hat.