Essen ist mehr als nur eine lästige Pflicht: Es ist Genuss, Leidenschaft und Ausdruck eines Lebensgefühls. Wer gesund isst, lebt gesund. Nicht umsonst heißt es: Du bist, was du isst. Zahlreiche Fachbücher, Ratgeber und Magazine überschlagen sich mit Tipps zu einer gesünderen Lebensführung. Wellness- und Fitnessangebote liegen im Trend. Fitnessstudios und Bio-Supermärkte sprießen allerorten aus dem Boden. Eine gesunde ausgewogene Ernährung ist in aller Munde, vor allem im Bereich Veganismus. Fitness-Apps wie My Fitness Pal helfen dabei die Kalorien zu zählen – Nährstoffanalyse inklusive. Die App dient als Ernährungstagebuch und hält eine Datenbank mit über vier Millionen Lebensmitteln bereit. Der Nutzer muss aber auch häufig selbst Hand anlegen, das passende Nahrungsmittel raussuchen und die konsumierten Nahrungsmittel eintragen.
Besonders für Menschen mit einer Laktoseintoleranz, Diabetiker oder Allergiker ist es wichtig zu wissen, welche Inhaltsstoffe sich in den Lebensmitteln befinden. Das lästige Nachfragen im Restaurant oder das Lesen von kleingedruckten Packungsaufschriften blieben ihnen bislang nicht erspart. Und selbst dann gibt es keine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben. Hier möchte das kanadische Unternehmen Tellspec Abhilfe schaffen. Die Entwickler haben einen “Food Scanner” entworfen, der Lebensmittel scannt und anzeigt, welche Inhaltsstoffe in dem Lebensmittel stecken. Durch neueste Miniatur-Technik ist der Food Scanner so klein gehalten, dass man ihn bequem am Schlüsselanhänger mit sich führen kann.
Nährwerte per Klick aufs Smartphone
Der Food Scanner nennt sich wie die Firma “Tellspec” und arbeitet mit Spektroskopie. Der Scanner sendet einen Infrarot-Lichtstrahl auf das zu analysierende Lebensmittel. Ein integriertes Miniatur-Spektrometer zählt dann die Wellenlängen des reflektierten Lichtes. Anhand dieser Ergebnisse, Spektrum genannt, erkennt das Gerät die chemische Zusammensetzung des Lebensmittels. Das individuelle Spektrum des Produktes wird dann an einen Cloud-Server weitergeleitet und mit hinterlegten Referenzdaten verglichen. Die Analyseergebnisse erhält der Nutzer anschließend auf sein Smartphone.
Der Food Scanner lernt dazu
Die App gibt dann Auskunft über alle gängigen Allergene, darunter Gluten, Milchbestandteile, Nüsse, Eier und Schalentiere. Dabei kann der Food Scanner frische Lebensmittel wie Früchte, Gemüse und Getreideprodukte, Fleisch und Fisch analysieren, aber auch zubereitete Mahlzeiten und sogar Fertiggerichte, wie die Entwickler versprechen. Maschinelles Lernen soll den Algorithmus mit der Zeit weiter verbessern.
Zusätzlich zeigt die App den Kaloriengehalt einer Mahlzeit sowie die Anteile an Fett, Eiweiß, Zucker und sonstigen Kohlenhydraten an. Auch die persönliche Tages-Kalorienzufuhr sowie das individuelle Essverhalten hat man mit der App im Blick. Allerdings kann der Scanner keine Lebensmittel in blickdichten Verpackungen wie Karton scannen. Auch bei Klarsicht-Verpackungen könnten die Angaben weniger genau sein, heißt es auf der Homepage.
Geniales Gadget oder Science Fiction?
“Immer wissen was man isst. #MobileHealth für #Diabetiker und Allergiker. Tellspec ist der Food-Scanner für die Hosentasche.“
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Die Entwicklung steht noch am Anfang. Bislang gibt es nur ein 3D Modell des Food Scanners. Noch ist es Tellspec nicht gelungen ein serienreifes Produkt zu präsentieren. Der Hersteller schreibt deshalb auf der Crowdfounding Plattform Indiegogo, dass sie auf zwei Strategien setzen: In der Beta-Version, die noch diesen Herbst auf den Markt kommt wird ein optischer Sensor benutzt, während in der finalen Version Nahinfrarotspektroskopie zum Einsatz kommen soll. Mathematiker und Firmengründer Dr. Stephen Watson betont, dass die Hauptaufgabe in der Datenanalyse durch den Algorithmus liegt. Wie umfangreich die zugrunde liegende Datenbank sein könnte, zeigt TellSpecomedia, eine offene Nahrungsmittel-Enzyklopädie im Stil von Wikipedia.