The Dash – hören, verfolgen, kommunizieren
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The Dash – hören, verfolgen, kommunizieren

Als Trend in den USA entstanden, ist Activity-Tracking auch in Deutschland angekommen. Mittlerweile gibt es Fitness-Armbänder in jedem größeren Elektronikmarkt zu kaufen. Die Grundfunktionen sind ähnlich: sie zeichnen die Aktivitäten auf und informieren so über Leistungsfortschritte, verbrannte Kalorien und zurückgelegte Strecke. Auch das Schlafverhalten lässt sich mit den Armbändern auswerten. Doch zukünftige Wearables können noch viel mehr. Der dänische Designer Nicolaj Hviid präsentiert mit “the Dash” einen im Ohr getragenen Kopfhörer, der Musik abspielt, als Headset dient und Anweisungen geben kann.

The Dash – von der Idee zum Start-up

Die Idee zu dem Produkt hatte Nicolaj Hviid beim Joggen. Nachdem ihm bereits nach kurzer Strecke die Knie schmerzten, fragte er einen befreundeten Athleten um Rat. Dieser empfahl ihm auf seine Atmung zu achten seine Lauftechnik zu ändern. Für ihn war dieser Rat buchstäblich Gold wert. Nicht nur, dass die Schmerzen beim nächsten Lauf verschwunden waren, es war auch der Startschuss zu seinem Projekt “the Dash”. Er überlegte wie sich ein solches Coaching während des Joggens verwirklichen ließe.

Als ehemaliger Chef-Designer des Audio-Herstellers Karman kam ihm die Idee statt eines Fitnessarmbandes die ersten intelligenten Kopfhörer zu entwickeln. Die Crowdfounding Kampagne bei Kickstarter wurde ein Riesenerfolg. Das ausgegebene Ziel von 260.000 Dollar wurde mit 3,3 Millionen Dollar um das 12-fache übertroffen und ist damit die erfolgreichste europäische Kickstarter-Kampagne überhaupt. Zusammen mit dem früheren Chef-Designer, des Audio-Herstellers AKG, Josef Schneider, dem Designer Arne Loermann und dem Software-Entwickler Toby Martin gründete Nicolaj Hviid 2013 das Start-up Bragi mit Sitz in München.

The Dash ist ein technisches Meisterstück

Der Ingenieur Josef Schneider beschreibt in einem Interview die Herausforderungen an das komplexe Produkt. Die größte Schwierigkeit lag darin, die Vielzahl an technischen Komponenten in einem so kleinen Produkt zusammenzuführen. Mit dem In-Ear Kopfhörer trägt man zukünftig einen Mikrocomputer im Ohr. Die smarten Kopfhörer verfügen über einen Mikroprozessor, einen 3D-Beschleunigungssensor, zwei Mikrofone, eine Antenne, 4GB Speicherplatz, sowie ein Pulsoximeter. Angefertigt werden die Kopfhörer im 3D-Drucker und so individuell an das Ohr angepasst.

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Hören, Verfolgen, Kommunizieren

„listen. track. communicate.“ (hören, verfolgen und kommunizieren) heißt es auf der Homepage. Die drahtlosen Kopfhörer erfassen jede Bewegung, messen Vitaldaten wie Pulsschlag und Sauerstoffsättigung im Blut, lassen sich als Headset nutzen und spielen ganz nebenbei auch noch Musik ab. Der 4GB große Speicher reicht für 1000 Songs.

Via Bluetooth werden die Kopfhörer mit dem Smartphone verbunden. Durch verschiedene Steuerungsapps werden die Kopfhörer zum diskreten Assistenten. Mit ihnen lässt sich steuern, was einem mitgeteilt werden soll. Beispielsweise kann man die Kopfhörer über die App so einstellen, dass sie einen auffordern ab einem bestimmten Pulswert schneller oder langsamer zu laufen. Außengeräusche lassen sich auf Wunsch komplett ausblenden.

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Mit Dash den eigenen Assistenten im Ohr

“The #Dash sind Kopfhörer, die zum virtuellen Assistenten werden könnten. #Wearables“

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Die Funktionsmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt und gehen weit über den sportlichen Bereich hinaus. Ähnlich wie die Google Glass könnten die Kopfhörer zum virtuellen Assistenten werden. Der smarte Begleiter im Ohr hilft beim Navigieren, übersetzt synchron oder setzt einen Notruf ab, wenn die Vitalparameter auffällig sind.

Auch eine medizinische Nutzung ist angedacht. Mit den Kopfhörern könnten behinderte Menschen ihren Rollstuhl steuern. Ärzte könnten die Kopfhörer zu Schulungszwecken verwenden oder Patienten telemedizinisch betreuen. Es gibt außerdem Überlegungen “the Dash” für die akustische Behandlung von Tinnitus-Patienten einzusetzen.

Bis es soweit ist, wird es aber noch etwas dauern, die ersten Auslieferungen sind für Anfang 2015 angekündigt. Dann müssen sich die intelligenten Kopfhörer im Praxistest beweisen. Denn erst in Verbindung mit den richtigen Apps werden die Kopfhörer wirklich smart. Auf die Entwickler wartet also noch viel Arbeit, um die möglichen Anwendungszenarien Wirklichkeit werden zu lassen.

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