Apple Watch, Health App – Macht Apple uns gesünder?

Apple Watch, Health App – Macht Apple uns gesünder?

Jeder kennt den Spruch: “An apple a day keeps the doctor away”. Bald könnte es heißen: “Apple everyday keeps the doctor away”. Mit dem neuen Betriebssystem iOS 8 hat Apple auch die Health App präsentiert. Mit der Health App sind alle sensiblen Gesundheitsdaten nur einen Klick entfernt. Wer möchte, kann die Daten automatisch an seinen Arzt weiterleiten.

Ein Segen für chronisch Kranke wie Diabetiker, Nieren- oder Herzpatienten, die ständig ihre Werte protokollieren und kontrollieren lassen müssen. Auch für ältere Menschen oder ländliche Regionen mit einer geringen Arztdichte ergeben sich völlig neue Perspektiven. Statt ständig zum Arzt zu gehen, reicht die Freigabe der Daten. Sobald der Arzt Auffälligkeiten bemerkt, schlägt er Alarm. Das spart Kosten. Bis zu 100 Milliarden Euro Einsparpotential im Gesundheitswesen sieht das Beraterhaus PwC allein EU-weit.

Auch Big-Data-Unternehmen wie Jointly Health frohlocken über die Perspektiven, die sich mit den digitalen Datensammlungen auftun. Kombiniert man die persönlichen Gesundheitsdaten mit klinischen Studien und Umweltdaten, ließen sich neue Erkenntnisse über die Entstehung und Behandlung von chronischen Krankheiten gewinnen. Möglicherweise sind die Vorhersagemodelle irgendwann so ausgereift, dass sie Änderungen des Gesundheitszustandes von Patienten Tage, Wochen und schließlich Monate im Voraus erkennen. Es stünde dann nicht länger die Behandlung bereits entstandender Krankheiten im Vordergrund, sondern vielmehr die Früherkennung und Prävention. Smartphones würden zum digitalen Gesundheitscenter und die Apps zu Experten. Hier bleibt abzuwarten, inwieweit sich Ärzte für eine Vernetzung mit digitalen Angeboten öffnen und einbeziehen lassen. Wenn mehr Mediziner digitale Angebote unterstützen, würden die Gesundheitsangebote eine Professionalisierung und eindeutige Aufwertung erfahren.

Quelle: http://ehealthblog.de/

Quelle: http://ehealthblog.de/

Risiken – Was passiert mit den Daten?

Es sind die Konsumenten und Patienten, die die Big-Data-Entwicklung vorantreiben, indem sie Vitaldaten etwa mit ihrem Smartphone und entsprechenden Sensoren messen. Desto mehr Menschen den eigenen Körper vermessen, desto mehr Daten fallen an.

Bei vielen Mobilgeräten und Apps handelt es sich aber nicht um zuverlässige, geeichte medizinische Geräte, auch entsprechen die Rahmenbedingungen der Datenerhebung nicht denen einer klinischen Studie. Ähnlich ist es mit den Informationen aus Online-Patiententagebüchern und Ein­trägen in sozialen Netzwerken. Die daraus generierten Informationen und Daten sind in ihrer Einzelheit schwach, nicht verlässlich, möglicherweise sogar falsch.

Ein Problem ist, dass viele Mobilgeräte und Apps faktisch unter das Medizinproduktegesetz (MPG) fallen, aber nicht nach den Richtlinien des Gesetzes produziert worden sind. In der Beschreibung und Anwendung handelt es sich zwar um Medizinprodukte, sie werden aber nicht als solche getestet bevor sie in den Markt gelangen. Hier bedarf es einer präziseren Gesetzgebung und einer stärkeren Regulierung durch die entsprechenden Behörden. Wenn Mobilgeräte oder Apps falsche Daten erheben, könnte das nicht nur für den Nutzer zum Problem werden, sondern auch die Datenanalyse erschweren und damit verbundene Kostenersparnisse gefährden. Falsche Messergebnisse machen die Daten für die Forschung nutzlos.

Befürworter der Selbstvermessung schätzen die neue Patientenautonomie. Sie glauben, dass das Gesundheitssystem demokratischer wird, wenn der Patient Herr über die eigenen Daten ist. Dadurch, dass die Daten jederzeit zugänglich sind, können sich Patienten zukünftig auch unabhängig vom Arzt ein Bild über den eigenen Gesundheitszustand machen und sich verschiedene Meinungen einholen.

“#Apple everyday keeps the doctor away: #Healthapp und die Folgen.“

Twittern WhatsApp

Datenschützer warnen jedoch vor unkalkulierbaren Risiken. Nicht nur, dass Daten abgegriffen werden könnten, viele der Apps geben auch keine klare Auskunft darüber, was mit den gesammelten Daten passiert, sprich, ob Dritte Zugriff haben oder alles beim Nutzer bleibt. Was Hacker mit den Daten anstellen könnten beschreibt der CeBIT Blog. Detaillierte Informationen über tägliche Aktivitäten und Schlafphasen könnten beispielsweise Einbrecher interessieren. Aber auch für die Pharmaindustrie, Krankenkassen und die Werbeindustrie werden gesammelte Gesundheitsdaten von großer Bedeutung sein.

Weiterlesen: Maßgeschneiderte Krankenversicherungen: Pay as you care

Retweets

Jetzt tweeten

Wie fühlen Sie sich nach der Lektüre dieses Blogbeitrags?

Kommentare zu "Apple Watch, Health App – Macht Apple uns gesünder?"