Telemedizin – Was Deutschland von der Schweiz lernen kann
Die Schweiz ist im Bereich Telemedizin weit fortgeschritten. © Niyazz @ Shutterstock.com

Telemedizin – Was Deutschland von der Schweiz lernen kann

In England und der Schweiz gehört der Online-Arzt zum Alltag. Deutschland hat indes kein vergleichbares Angebot – hier liegt E-Health in weiter Ferne. Ein Blick über die Grenzen hinaus schafft einen Überblick – und der klingt vielversprechend.

Das Online-Portal Dr. Ed behandelt von England aus auch deutsche Patienten. Allerdings werden dort nur bestimmte Beschwerden behandelt. In der Schweiz ist das anders. Dort betreibt Medgate das größte ärztlich betriebene Telemedizinische Zentrum Europas. 70 Ärzte arbeiten dort rund um die Uhr, sieben Tage in der Woche, um Patienten aus der Ferne zu behandeln.

Die Kontaktaufnahme erfolgt entweder per Telefon, via Internet oder über einen Video-Chat. Wer bei Medgate anruft, landet erst einmal beim Patientenempfang, ganz so wie in einer richtigen Arztpraxis. Dort werden die Personalien und die Krankheitssymptome erfasst. Bei Haut- oder Augenveränderungen muss ein Foto der betroffenen Region per Mail oder über die Medgate App an das Center geschickt werden.

Der Mitarbeiter am Empfang vereinbart einen Rückruftermin in der nächsten halben Stunde. Die Daten werden anschließend einem Arzt vorgelegt, der dann den Patienten zurückruft und mit ihm die weitere Behandlung abstimmt. Wenn es medizinisch sinnvoll erscheint, stellt der Arzt ein Rezept oder sogar eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aus. Wenn keine akuten Probleme vorliegen, kann man seine medizinische Frage auch dem WebDoctor stellen. Über eine verschlüsselte Datenverbindung landet die Anfrage dann beim Ärzteteam und wird innerhalb von 24 Stunden beantwortet. Die ärztliche Beratung kann entweder über die Krankenversicherung oder über eine Jahresmitgliedschaft abgerechnet werden. Der Mitgliedsbeitrag liegt für eine Person bei 100 CHF, umgerechnet 96 Euro.

Dieses Konzept beamt den Arzt in die Apotheke

Für Patienten, die besonders schnell an das richtige Medikament kommen möchten, hat Medgate ein zukunftsweisendes Projekt gestartet. Seit 2012 gibt es das Konzept netCare. Landesweit beteiligen sich daran 200 schweizer Apotheken. Wer in eine dieser Apotheken kommt, kann zunächst eine Erstberatung durch den Apotheker in Anspruch nehmen. Je nach Schwere der Erkrankung stellt der Apotheker ein rezeptfreies Medikament aus oder verweist an einen Arzt oder die Notaufnahme. An dieser Stelle kommt Medgate ins Spiel. Statt den Hausarzt persönlich aufzusuchen, besteht auch die Möglichkeit per Video oder Telefon einen Medgatearzt zu kontaktieren. Der Patient spricht dabei mit dem Arzt per Video über eine gesicherte Datenverbindung. Je nach Diagnose, stellt der Arzt ein Rezept aus, dass der Patient direkt vor Ort einlösen kann. Das spart Zeit und Geld.

Die Vorteile der digitalen Praxen

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In Zeiten von Online-Kaufhäusern, -Banking und -Beratungen jeder Art, erscheint der digitale Arzt nur zeitgemäß. Während in Deutschland eine Fernbehandlung ohne persönlichen Arztkontakt verboten ist, führt Medgate pro Tag 4300 Telekonsultationen durch. Statt in überfüllten Wartezimmern zu sitzen, können die Medgate-Patienten bequem zum Hörer greifen und den Arztbesuch von zu Hause aus erledigen.

Wenn nicht jeder gleich mit kleinen Wehwehchen in die Praxis rennt, bekommen Patienten, die wirklich ärztliche Hilfe benötigen, auch schneller einen Termin. Leerere Arztpraxen, schnellere Terminvergabe und weniger frustrierte Patienten: Ein Service, den man sich auch für Deutschland wünscht.

 

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