Telenotarzt unterstützt Rettungsassistenten in der kritischen Phase
Telenotarzt unterstützt Rettungsassistenten in der kritischen Phase. © Kzenon @ Shutterstock.com

Telenotarzt unterstützt Rettungsassistenten in der kritischen Phase

Der deutsche Rettungsdienst leidet zunehmend unter dem Ärztemangel. Vor allem in ländlichen Regionen kann es dauern, bis ein Notarzt an der Einsatzstelle eintrifft. Der Rettungsdienst in Aachen setzt deshalb auf den Telenotarzt – bis die Hilfe vor Ort ist, werden die Rettungsassistenten durch einen Notfallmediziner telemedizinisch begleitet.

Seit April 2014 unterstützt der Telenotarzt rund um die Uhr den Rettungsdienst in Aachen und begleitet per Mobilfunk die Rettungsassistenten. Über ihr Headset sind die Rettungsassistenten mit dem Notarzt in der Leitstelle verbunden, der an einem speziell ausgerüsteten Arbeitsplatz – der Telenotarzt-Zentrale – sitzt. Von ihr aus koordiniert er den Einsatz der Rettungsassistenten und leitet die medizinische Erstversorgung der Patienten ein. So wird die Zeit bis zum ersten Arzt-Kontakt (sog. Therapiefreies Intervall) verkürzt und die Qualität der Patientenversorgung gesteigert. Vor allem bei der Versorgung von Herz-Kreislauf-Notfällen ist eine schnelle Diagnose und Behandlung des Patienten enorm wichtig, um lebensbedrohliche Herzmuskelschädigungen abzuwenden.

Entwickelt und betrieben wird der innovative Dienst von der P3 telehealthcare GmbH, einem Joint Venture der P3 communications GmbH und der Docs in Cloud GmbH.

Telenotarzt: So funktioniert’s

Von der Telenotarzt-Zentrale aus wird der Einsatz der Rettungsassistenten am Einsatzort von erfahrenen Notfallmedizinern überwacht und begleitet. Über Mobilfunk halten die Telenotärzte ständigen Kontakt zu den Einsatzkräften vor Ort. Dabei werden sämtliche Vitalparameter wie EKG, Pulsoxymetrie und Blutdruck, Fotos von der Einsatzstelle und Videostreams live aus dem Rettungswagen übertragen, sodass der Telenotarzt zu jeder Zeit über das Geschehen vor Ort informiert ist. Möglich macht dies eine mobile Monitoring-Einheit, die sogennante peeqBOX. Die übertragenen Daten ermöglichen dem Telenotarzt die Erstellung einer Diagnose sowie die Beratung des Rettungsteams vor Ort hinsichtlich der notwendigen Behandlungsschritte. Eine Software unterstützt zusätzlich bei der Umsetzung einer leitliniengetreuen Patientenversorgung und ermöglicht damit eine einheitliche, qualitativ hochwertige Versorgung vor Ort.

Beim Telenotarzt wird der Rettungswagen zum Hightech-Auto

Im Rettungswagen befindet sich eine fest verbaute Kommunikationseinheit, die durch spezielle Antennen auf dem Fahrzeugdach und zusätzlichen Datenkarten über eine gesteigerte Leistungsfähigkeit verfügt. Zum Datenaustausch mit der mobilen Monitoring-Einheit stellt sie ein gesichertes WLAN bereit. Die weiteren Geräte im Rettungswagen sind über ein kabelgebundenes Netzwerk mit der integrierten Kommunikationseinheit verbunden. Außerdem: An der Decke des Rettungswagens ist eine vom Telenotarzt steuerbare Videokamera installiert und kann zur Transportbegleitung genutzt werden. Die Videodaten werden nicht gespeichert, sondern per Live-Stream an die Telenotarzt-Zentrale übertragen.

“Leben retten dank #Telemedizin: So gelingt es dem Telenotarzt, die Notfallversorgung zu verbessern.“

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Telemedizin bewährt sich bei Notfällen immer mehr

In vielen Bereichen der Medizin konnte die telemedizinische Vernetzung zwischen medizinischem Personal und Spezialisten die Versorgungsqualität verbessern. Zur Versorgung von akuten Schlaganfällen werden seit einigen Jahren Telemedizinsysteme zwischen Krankenhäusern mit Stroke Unit und Krankenhäusern, die eine solche Station nicht haben, eingesetzt. Hierbei hat sich die telemedizinische Vernetzung inklusive eines Video-Chats in Echtzeit als vorteilhafter gegenüber einem reinen Telefongespräch erwiesen. In der Notfallmedizin sind die Vorteile einer Übertragung des 12-Kanal-EKGs an einen Kardiologen beim Herzinfarkt nachgewiesen. Dabei soll Telemedizin den Arzt-Kontakt nicht ersetzen, sondern helfen, die vorhandenen Ärzte zu entlasten und Versorgungslücken zu schließen. Bereits 1500 Notfalleinsätze konnten mit dem Telenotarzt erfolgreich begleitet werden.

Die P3 telehealthcare GmbH möchte angesichts der durchweg positiven Ergebnisse gemeinsam mit den Kostenträgern eine Lösung erarbeiten, um den Service schnell und großflächig weiteren Rettungsdiensten anzubieten

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