Doctor on Demand: Gesundheits-App verspricht den Arzt auf Abruf
Doctor on Demand: Gesundheits-App verspricht den Arzt auf Abruf. © rzoze19 @ Shutterstock.com

Doctor on Demand: Gesundheits-App verspricht den Arzt auf Abruf

Das US-Unternehmen Doctor on Demand bietet ärztlichen Rat per App an. Gegen Gebühr ist ein Arzt überall und zu jeder Tageszeit verfügbar.

Video-Chat statt Wartezimmer

Filme und Serien jederzeit auf Abruf. Video-on-Demand-Dienste haben unsere Fernsehgewohnheiten verändert. Wie so oft kommt der Trend aus den USA. Dort bietet Doctor on Demand mit seiner Gesundheits-App nun auch einen Arzt auf Abruf an. In den USA beträgt die durchschnittliche Wartezeit bis zum Arzt-Termin drei Wochen. Wer einen Termin hat, benötigt mit Hin- und Rückweg landesweit im Durchschnitt drei Stunden für den Arztbesuch. Zu lang und zu umständlich, dachten sich Adam Jackson und Jay McGraw und gründeten 2013 Doctor on Demand. Die Firma hat ihren Hauptsitz in San Francisco und bietet über ihren Online-Dienst ärztliche Diagnosen, psychologische Sprechstunden und eine Stillberatung an.

Online-Arzt ist schneller und günstiger

Doctor on Demand ist als kostenlose App für das iPhone, das iPad, Android-Geräte und im Browser verfügbar. Dabei stellt Doctor on Demand die Plattform zur Verfügung und vermittelt den Kontakt zu zertifizierten Fachärzten. Wer die Ärzte per Video-Chat kontaktieren möchte, muss zunächst ein paar Fragen zu seinem Gesundheitszustand beantworten. Anschließend wird über Doctor on Demand ein telemedizinischer Besuch bei einem der Fachärzte arrangiert. Eine 15-minütige Konsultation kostet 40 US-Dollar. Für viele Amerikaner ist das immer noch erheblich günstiger als die gesetzliche Zuzahlung.

Diagnose per Video

Je nach Krankheitsbild kann der Patient aufgefordert werden, seine Körpertemperatur oder den Blutdruck zu messen. Bei Hauterkrankungen kann er ein Foto von der betroffenen Stelle machen, das dann über die App in maximaler Auflösung an den Arzt übertragen wird. Auf diese Weise können die Ärzte zum Beispiel grippale Infekte, Erkältungen, Halsschmerzen, Blasenentzündungen, Sportverletzungen, Hauterkrankungen, Übelkeit und Augenreizungen behandeln. Wenn Medikamente erforderlich sind, stellen sie über Doctor on Demand auch gleich ein Rezept aus. Die Telemediziner klären zudem vor Reisen auf und stehen bei Bedarf auch während des Auslandsaufenthaltes online zur Verfügung. Psychologen und Stillberaterinnen erweitern das Angebot von Doctor on Demand. Zur Qualitätssicherung können die Patienten den Arztbesuch nach dem Gespräch über ein Punktesystem bewerten.

“#eHealth Start-Up #Doctorondemand bringt den Arzt in amerikanische Wohnzimmer.“

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Telemedizin hat es in Deutschland weiter schwer

In Deutschland kommt die Telemedizin nicht wirklich voran. Dabei gibt es mit der Schlaganfallversorgung in Bayern oder der ersten telemedizinischen Praxis in Hamburg bereits vielversprechende Ansätze, die zeigen wie Telemedizin dabei hilft, Entfernungen zu überbrücken und Spezialisten und Patienten zusammenzubringen. Nicht nur die USA, auch unsere europäischen Nachbarn sind in Sachen Telemedizin bereits weiter. In England sorgt DrEd mit virtuellen Arztbesuchen schon seit Jahren für Schlagzeilen und die Schweiz betreibt das größte telemedizinsche Zentrum Europas.

Hierzulande hat indes auch der lang erwartete Referentenentwurf zum geplanten eHealth-Gesetz noch nicht den erhofften Durchbruch für die Telemedizin gebracht. Befürworter fordern, das Fernbehandlungsverbot zu überarbeiten und die Abrechnung telemedizinischer Leistungen zu gewährleistet. Noch gilt es also einige Widerstände und Hindernisse zu überwinden, bevor dem „Patient 2.0“ in Deutschland auch ein „Arzt 2.0“ gegenübersteht.

Weitere Informationen zur Telemedizin in Deutschland gibt es beim Deutschen Telemedizinportal des Fraunhofer Instituts.

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